Besuch aus Shandong:
Studierende unterrichten Holbeiner

Vortrag in der Klasse Vortrag in der Klasse Bild: Hörmann

Seit mittlerweile neun Jahren arbeitet die Fachschaft Geographie mit der Abteilung Deutsch als Fremdsprache des Sprachenzentrums und dem Akademischen Auslandsamt der Universität Augsburg zusammen. Durch die Kooperation erhalten die Schüler der 10. Jahrgangsstufe im Geographieunterricht einen umfassenden Einblick in die aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlich-technologischen Entwicklungen im bevölkerungsreichsten Land der Erde.

Besuch in vier Klassen

In den Unterrichtsstunden vom 15.1. und 18.1.2019 stand somit für vier Klassen der Besuch von je drei chinesischen Studenten als besonderes Highlight auf dem Programm. Zu Beginn der Vorträge erklärten die Referenten die Schriftzeichen und Bedeutung ihrer Namen (z.B. bedeutet der Name Jin Xiaowan „Gold – klein – 10.000“) und präsentierten je zwei Besonderheiten ihrer Heimatstadt. Der Hauptvortrag befasste sich mit dem chinesischen Hochschulbildungssystem, dem Gesundheitssystem Chinas sowie der Immobilienpolitik Shanghais und der Wanderarbeiterproblematik. Am Beispiel eines fiktiven Charakters arbeiteten die Studentinnen diese drei Vortragsthemen unter dem Motto „Ein Tag in Shanghai – ein Einblick über das Stadtleben in China“ auf und verblüften unsere Schüler z.T. mit modernsten Kulturtechniken.

Während in Deutschland größtenteils mit Bargeld bezahlt wird, werden in China Mobile-Payment-Systems wie WeChat oder Alipay in den Großstädten an der Ostküste des Landes als nahezu einziges Zahlungsinstrument verwendet. Bedingt durch die recht komplexe Schrift, nehmen z.B. QR-Codes eine enorme Rolle in der Informationsbeschaffung und in der alltäglichen Kommunikation ein. So wird neben der Fahrkartenbuchung auch ein Arzttermin immer häufiger mit Hilfe des Smartphones organisiert. Nach erfolgreicher Registrierung in einem Gesundheitsportal kann aus einer Vielzahl an Ärzten ein Spezialist ausgewählt und im nächsten Schritt ein Termin vereinbart werden.

Gesundheit und Immobilien

In den vergangenen 50 Jahren entwickelte sich das chinesische Gesundheitssystem weiter, um einerseits die stetig wachsende enorme Bevölkerung bestmöglich medizinisch zu versorgen, aber andererseits auch um die Disparitäten innerhalb Chinas zu minimieren. Personal der Regierungsbehörden und Institutionen sind bisweilen umfassender medizinisch versichert als Arbeitnehmer oder Landbewohner und genießen ein umfassenderes Leistungsspektrum. Auch wenn das gesetzliche Krankenversicherungssystem in den vergangenen Jahren deutliche Verbesserungen erfuhr, sind die Gebühren für Medikamente und weiterführende Untersuchungen noch relativ hoch.

Hinsichtlich des Immobilienkaufs versucht man durch klar definierte Strukturen und Bedingungen sowohl Spekulationen als auch den Zuzug von Wanderarbeitern zu unterbinden. Als lediger Nichteinheimischer besteht zunächst keinerlei Möglichkeit, eine Eigentumswohnung zu erwerben. Einheimische, die verheiratet sind und deren Familie nicht mehr als zwei Wohnungen besitzen, erfüllen die Bedingungen eines Immobilienkaufs. Derzeit liegt der Durchschnittspreis für eine Eigentumswohnung bei 5062€/m² in der 25 Millionen Einwohner-Stadt Shanghai. Neben der Wohnungsnot hat die Millionenstadt Probleme wie Staus und Ressourcenknappheit zu lösen, aber auch die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. So durchlaufen alle Nutzer des ÖPNV im Eingangsbereich von U-Bahn-Stationen umfassende Sicherheitskontrollen, die u.a. auch die standardisierte Überprüfung von allen Gepäcksstücken und Taschen aller Art mittels Röntgengerät beinhaltet.

Faszination und Stereotypen

Auf die Frage, was die jungen Asiaten an Augsburg am meisten fasziniert, gab es eine eindeutige Antwort: Die Fahrt mit den Straßenbahnen – insbesondere mit der Weihnachtsstraßenbahn in der Adventszeit. Das zweite Studententrio unternahm den Versuch, gängige Stereotypen gegenüber ihrer Nationalität aufzuweichen (Alltagsvorstellungen wie z.B. alle Chinesen sind klein, Einzelkinder und Brillenträger, unsportlich, aber mathematisch sehr begabt, ernähren sich ausschließlich von Reis und spielen jeden Tag Tischtennis), indem es die durchaus existierende Diversität im Dialog und durch das Zeigen eines Kurzfilms aufarbeitete.

Peinlichkeiten vermeiden

Gegen Ende des Vortrags brachten die jungen Chinesen unseren Schülern spielerisch in Form eines Quiz elementare chinesische Schriftzeichen bei, verdeutlichten die korrekte Aussprache und Zeichenverwendung im täglichen Leben, um Peinlichkeiten (z.B. Tattoos chinesischer Schriftzeichen, deren gestochene Bedeutung deutlich von der Intendierten abweicht oder die nahezu identische Aussprache der Verben „küssen“ und „fragen“) zu vermeiden.

Wir bedanken uns herzlich bei Jin Xiaowan, Zhang Lijuan, Ma Jiajie, Tian Anqui, Sun Ming und Chang Sheng für die kurzweiligen, schüleraktivierenden und hochaktuellen Vorträge sowie bei Herrn Lukas Bäuml für die bewährte Koordination der Besuche und die zeitnahe Kommunikation.

Anstehende Termine

30 Apr 2024
17:30 Uhr - 20:00 Uhr
2. Elternsprchabend

Holbeiner Schüler - ein aktiver Haufen

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