3D-Druck: Holbein gewinnt P-Seminar-Preis 2018

Unser erfolgreiches P-Seminar 3D-Druck: Herr Kempf (3.v.r.), Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Schwaben, überreicht dem Seminar den Siegerscheck der Stadtsparkasse Unser erfolgreiches P-Seminar 3D-Druck: Herr Kempf (3.v.r.), Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Schwaben, überreicht dem Seminar den Siegerscheck der Stadtsparkasse Bild: Ramona Stonner

Jedes Schuljahr werden an den bayerischen Gymnasien rund 2.700 P-Seminare zur Studien- und Berufsorientierung mit einer großen Bandbreite an Leitfächern und Projektideen sowie mit den unterschiedlichsten Partnern aus der Arbeitswelt durchgeführt. Das Bildungsministerium zeichnet die besten Seminare mit dem "P-Seminar-Preis" aus - in diesem Jahr das Holbein!

Bei der Auswahl der Preisträger achtet die Jury vor allem auf Konzeption, Umsetzung und Ergebnis der P-Seminare. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Projektidee, die Zielsetzung sowie die Projektplanung, die Kontakte zu außerschulischen Partnern und die Berücksichtigung von Studien- und Berufsfeldern. Darüber hinaus geht es der Jury auch um die Anwendung von Methoden des Projektmanagements und der Teamarbeit sowie die abschließende Präsentation der Arbeitsergebnisse.

Herzlichen Glückwunsch an unsere Preisträger und viel Erfolg bei der Präsentation im Bildungsministerium!

Weitere Informationen zum P-Seminar 3D-Druck

Das P-Seminar 3D-Druck

Grundlegend stand zu Beginn des Projekts nur der Titel fest. Die Ideen für mögliche Produkte wurden den Schülern als Anregung vorgestellt, doch letztlich sollte es darum gehen, dass diese sich in Gruppen von zwei bis vier Schülerinnen und Schülern eigene Ziele setzen und realisieren. Für diese Findungsphase hatten sie mehrere Monate Zeit. Als Zwischenergebnis musste ein ausführliches Exposé zur Projektidee erstellt werden.

Für die Exposés wurden Zielvorgaben gegeben:

  • Ein aussagekräftiger Titel, eine kurze Beschreibung des Teams und die Motivation für das Projekt sollten beschrieben werden.
  • Das konkrete Ziel im Sinne eines Produkts musste erläutert werden, insbesondere auch, was daran neu und innovativ sein würde.
  • Der Lösungsweg, mögliche Risiken auf diesem, sowie die Arbeitsteilung innerhalb des Teams sollte auf der Basis personell explizit zugewiesener Arbeitspakete in einem überprüfbaren Arbeitsplan konkretisiert werden.
  • Schließlich mussten Möglichkeiten der Erprobung und Nutzung, sowie die Überlegungen zu schulinternen und externen Kooperationspartnern dargelegt werden.

Zielsetzungen

Letztlich ergaben sich folgende Zielsetzungen, hier verkürzt wiedergegeben:

  • Microscale-Wasseranalysator für Schülerübungen als Ersatz für den Hofmann`schen Wasserzersetzer
  • Elektrodenhalterung für elektrochemische Schülerexperimente in der Wellplate
  • Funktionsmodell der Volta`schen Säule
  • Low-cost Magnetrührer für Schülerübungen
  • Piezozünder für Microscale-Explosionen mit Lichtschrankendetektion der Detonationsgeschwindigkeit (Auswertung mit Raspberry Pi)
  • Alternatives Kunstprojekt: Pyramidenförmiger Radiosender auf der Basis eines Raspberry Pi

Parallel zur Planung der Teilprojekte erhielten die Teilnehmer eine theoretische und praktische Einführung in die notwendigen Techniken. Anhand einfacher Übungsbeispiele erlernten sie die Bedienung des CAD-Programms SketchupTM und der Slicer-Software CuraTM.

Studien- und Berufsorientierung

In mehreren Blockveranstaltungen fand in der ersten Projektphase auch der Hauptanteil zur Studien- und Berufsorientierung statt. Basierend auf dem BuS-Material des ISB bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler - teils in Eigenarbeit, teils gemeinsam mit Mitschülern, Eltern und der Lehrkraft - unterschiedliche Module.

Eingebettet wurde diese Eigentätigkeit in die am Holbein-Gymnasium Augsburg verbindlichen Rahmenvereinbarungen:

  • Teilnahme an einer Informationsveranstaltung – Überblick über die Berufs- und Studienmöglichkeiten (Agentur für Arbeit)
  • Teilnahme am Berufsinformationsabend des Holbein-Gymnasiums
  • Individuelle Berufs- und Studienberatung
  • Teilnahme an mindestens zwei externen Informationsveranstaltungen (davon wurde eine gemeinsam und eine individuell durchgeführt)
  • Bewerbungstraining (durch externe Kooperationspartner)
  • Selbsterkundung der eigenen Stärken und Schwächen anhand der BuS-Hefte und ggf. zusätzlicher Berufsinteressentests
  • Bearbeitung von mindestens vier der folgenden Themenbereiche: der Berufsbegriff; Berufswahl und Lebensplanung; Informationsquellen zur Berufswahl; Berufs- und Studienmöglichkeiten nach dem Abitur; Einflussfaktoren auf die Berufs- und Studienwahl; Recherche zu verschiedenen Berufen und Berufsfeldern; Wandel der Arbeitswelt; Bewerbung; Alternativen, Auszeiten, Auslandsaufenthalte, Praktika.
  • Zwei Einzelgespräche zu den Fortschritten im Bereich der StuBo

Das vorgeschriebene Bewerbungstraining wurde durch die Kooperation mit einer mittelständischen Firma aus der Region realistisch inszeniert. Jeder Teilnehmer musste eine Bewerbung verfassen, die von der Personalverantwortlichen des Kooperationspartners korrigiert und bewertet wurde. In zwei gemeinsamen Sitzungen wurden hierzu grundlegende arbeitsrechtliche und formale Aspekte besprochen bzw. im Nachgang der Bewertung reflektiert.

Über die Aktivitäten im Zusammenhang mit der Studien- und Berufsorientierung wurde mit jedem Teilnehmer ein ausführliches persönliches Abschlussgespräch am Ende des Ausbildungsabschnitts 11/1 geführt. Ein weiteres folgt noch zum Ende des Halbjahres 12/1. Hierbei ging bzw. geht es vor allem darum, den Grad der Durchdringung und Reflektiertheit gemeinsam zu ergründen, um so abschätzen zu können, ob die anstehenden oder bereits getroffenen Entscheidungen auf einer soliden Grundlage basieren, oder ob noch Informationsbedarf besteht und wie dieser ggf. gestillt werden kann.

Projektablauf und Projektmanagement

Auf der Grundlage des Arbeitsplans gingen die Schülerinnen und Schüler an die Umsetzung der selbst definierten Projektvorhaben.

In Teamarbeit erstellten sie CAD-Entwürfe und schließlich Druckdateien. Die ausgedruckten Prototypen wurden getestet, Optimierungsbedarf festgestellt, oder auch ganze Planungszyklen wiederholt, wenn sich herausstellte, dass eine Idee nicht zielführend war. Dies geschah im Wesentlichen in Eigenarbeit der Teams, stets aber mit der Möglichkeit Rat einzuholen bei der Lehrkraft.

Ein eigens eingerichteter Teamordner auf einem NAS-Server des Holbein-Gymnasiums bot die Infrastruktur zur Dokumentation und zur Erledigung kollaborativer Aufgaben. In zusätzlich abgehaltenen gemeinsamen Sitzungen wurden die Zwischenergebnisse präsentiert und diskutiert. Als Orientierung dienten jeweils die selbst definierten Milestones im Arbeitsplan, so dass eine permanente Erfolgskontrolle gegeben war.

Hier traten nun die Qualitätsunterschiede in der Planung zutage: Realistische und zeitlich flexibel abgepufferte Arbeitspakete wurden realisiert, oberflächlich durchdachte stellten sich als schwer umsetzbar dar und warfen nun erst recht Probleme auf. Diese Ernüchterungen und Frustrationen sind als Teil des pädagogischen Auftrags eines P-Seminars dennoch sehr wertvoll, denn in der „geschützten Umgebung“ der Schule wurden hier Erfahrungen möglich, wie sie sonst erst im Berufsleben auftreten – dort aber mit entsprechenden Konsequenzen. Fehler und Rückschläge waren also erlaubt, ja willkommen. Der realistische und ehrliche Umgang mit ihnen wurde konsequent eingefordert.

Zum Ende des Halbjahres 11/2 waren zwei der sechs Teilprojekte fertiggestellt.

Der Wasseranalysator und die Wellplatehalterung hatten nach mehreren Optimierungszyklen erfreuliche Produkte zum Resultat. Diese wurden in Kooperation mit mehreren Klassen verschiedener Chemielehrkräfte am Holbein-Gymnasium getestet und evaluiert. Auf der Grundlage der Rückmeldungen wurden letzte Verbesserungen vorgenommen. Ein weiterer Praxistest wurde durch eine 9. Klasse des Kurt-Huber-Gymnasium Gräfelfing erfolgreich durchgeführt.

Die Endergebnisse wurden schließlich auf der Jahrestagung der MNU Südbayern an der Universität Augsburg einem interessierten Fachpublikum präsentiert. Hierzu erstellten alle Gruppen Präsentationen und zeigten ihre Produkte auch in Aktion. Neben den fertigen Produkten wurden von den anderen Teams Zwischenergebnisse präsentiert und dem Publikum die momentan noch zu bearbeitenden Probleme erläutert. Dies stellte sich als Motivationsschub heraus, der letztlich auch die weiteren Gruppen zu Ergebnissen brachte.
Es war eines der Prinzipien des Projektseminars, nicht nur das Endergebnis zu bewerten, sondern den individuellen Lernprozess. Beide Bezugsnormen – Ergebnis und Prozess – flossen darum auch in die Benotung ein. Letztlich sollte es ja nicht um eine reine Orientierung am Produkt gehen, sondern darum, die Simulation einer projektorientierten beruflichen Tätigkeit zu bieten, aus der alle Schüler hilfreiche und ermutigende Erfahrungen für ihre Studien- und Berufswahl mitnehmen.

Im letzten Ausbildungsabschnitt gingen wir dazu über, die Präsentations- und Verwertungsphase zu realisieren. Das Projekt öffnete sich erneut nach außen. Die Schülerinnen und Schüler erstellten Präsentationen und Poster für öffentliche Veranstaltungen. Die Teilnahme am MNU-Tag wurde bereits erwähnt. Darüber hinaus wird ein Teil der Produkte auf der Jahrestagung der Association for Science Education (ASE) an der University of Liverpool am 5.1.2018 präsentiert werden - aus finanziellen und logistischen Gründen erfolgt diese Kooperation nur durch die Lehrkraft, im Rahmen des derzeit am Holbein-Gymnasium laufenden „Erasmus+“ – Projekts (KA1) „Eine europäisch geprägte Schule entwickelt sich weiter“.

Die Verbreitung der konkreten Produkte, bestehend aus Druckdateien und Versuchsanleitungen, erfolgt über das Internet.

Unser Kooperationspartner, der Arbeitskreis Kappenberg, wird auf der Homepage www.kappenberg.com eine Plattform für unsere Ergebnisse bereitstellen. Somit erhält jede interessierte Schule, die über einen 3D-Drucker verfügt, kostenlos die Möglichkeit, unsere Gerätschaften auszudrucken und zu benutzen.

Eine weitere Plattform ist die Seite www.thingiverse.com, auf der wir einen Account eingerichtet haben (vgl.: www.thingiverse.com/thing:2698828 bzw. www.thingiverse.com/thing:2698864). Thingiverse kann als das „Google des 3D-Drucks“ betrachtet werden.

 

Anstehende Termine

30 Apr 2024
17:30 Uhr - 20:00 Uhr
2. Elternsprchabend

Holbeiner Schüler - ein aktiver Haufen

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