Trump, Werte und Wirtschaft
Prof. John Dean über die US-Wahlen

Politische Bildung mit Prof. John Dean

Cross-cultural experience

Mitte Dezember gab es an drei Augsburger Gymnasien eine besondere Form der politischen Bildung. Prof. John Dean, Dozent für amerikanische Kultur und Politik in Paris und auch immer wieder als Fortbilder für Lehrer an der Akademie Dillingen und der Evangelischen Akademie Tutzing tätig, sprach dieses Mal direkt zu Schülerinnen und Schüler über seine Einschätzung des Ausgangs der Präsidentschaftswahlen in den USA – sozusagen politische Bildung aus erster Hand für etwa 80 Holbeiner und Holbeinerinnen.

Professor John Dean holte etwas aus und erklärte erst einmal sein Forschungsgebiet der „cultural studies“ und sensibilisierte die Schülerinnen und Schüler für Unterschiede zwischen amerikanischen und europäischen Werten. Er halte ein „cross-cultural experience“ für sie bereit.

Wirtschaft und Immigration

Laut Prof. Dean waren es insbesondere die Themen Wirtschaft und Migration, die die US-Wähler beschäftigten. Vor allem der Süden fühlt sich nicht repräsentiert, „von denen da oben in Washington“.  Er illustrierte dies mit dem Song „Rich Man, North of Richmond“ von Oliver Anthony, in dem es heißt, 

"I've been sellin' my soul, workin' all day 
Overtime hours for bullshit pay 
So I can sit out here and waste my life away 
Drag back home and drown my troubles away"

Laut Prof. Dean hat Joe Biden sich dieser Wählerschicht nicht angenommen, die glaubt, dass Trump die Sorgen des „working man“ eher wahrnimmt. 

Auch Trumps harte Haltung gegenüber Migration sprach viele Wähler an, die zwar selbst keine Toiletten und Bürogebäude zur Nachtzeit putzen wollen, aber doch glauben, dass Immigranten ihnen Arbeit und Wohlstand nehmen.

Trump als „American Hero“

Trumps Auftritte in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien festigten das Bild, das sich unterprivilegierte Amerikaner von den Reichen machen („poor man’s idea of a rich man“) und letztendlich verkörpert Trump zumindest vier Eigenschaften, die amerikanische Helden definieren. Er ist ein Salesman (vgl. auch enge Bindung mit Elon Musk), ein Reformer (er verspricht, sich gegen das politische Establishment zu stellen), ein Outcast (vgl. Gerichtsverfahren) und schließlich ein Pathfinder, der erste Präsident, der ohne politische Erfahrung direkt in das höchste Amt gewählt wurde. 

Trump weiß außerdem, wie man die Massen ansprechen muss; im Gegensatz zum eher akademischen, differenzierten Sprachgebrauch vieler Politiker wird seine Sprache als verständlich wahrgenommen („he speaks clearly“).

Ausblick

Aus deutscher Perspektive fragen sich Schülerinnen und Schüler vielleicht immer noch, wie Trump die amerikanischen Präsidentschaftswahlen gewinnen konnte, aber Prof. John Deans Einblick in die Denkweise vieler Amerikaner hat sicher einiges erklärt und das cross-cultural experience ist (zumindest aus der Perspektive der anwesenden Lehrerinnen) gelungen. Leider blieb jedoch kaum Zeit für einen Ausblick, was Trumps Präsidentschaftswahl für die Zukunft bedeutet. Aber soviel wurde klar, vor allem für Europa werden es eher schwere Zeiten. 

Ingola Seger

Anstehende Termine

21 Jan 2025
18:00 Uhr - 20:00 Uhr
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12 Feb 2025
17:45 Uhr - 20:00 Uhr
Wir stellen uns vor: Infoabend für zukünftige 5. Klassen

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